Das Portepee.

Die Portepees an KM Dolchen kommen im Grunde in drei verschiedenen Materialien vor: Portepees aus Silberlitze, Portepees aus Alumimiumlitze und Portepees aus Kunstsfaser. Den Wechsel von Aluminium zur Kunstfaser als Material zur Herstellung der Portepees gab das O.K.H. mit folgender Meldung vom 17.01.1942 bekannt. "Für die Dauer der z.Z. bestehenden Schwierigkeiten in der Aluminiumbeschaffung werden die Portepees unter Verwendung von Kunstseide und Cellophan hergestellt." 

Auf dem Bild, von links nach rechts: ein Portepee aus Silberlitze, ein Portepee aus Aluminiumlitze und ein Portepee aus Kunstfaser. Obwohl die Füllung des Portepees aus Silberlitze einem Heeresportepee ähnlich aussieht, lässt die Länge der Rundschnur keine Zweifel daran, dass es sich dabei um ein Portepee der Kriegsmarine handelt, siehe das Bild vom Dolch unten. Die Füllungen unterscheiden sich höchstwahrscheinlich nicht nach der Zugehörigkeit zu den unterschiedlichen Truppengattungen, sondern eher nach der Hersteller.
Sammlung: Oleg "thebig", Deutschland.

Das Gehänge.

Die frühen Gehänge weisen die Beschläge aus dem vergoldeten Buntmetall auf und die späteren aus dem eloxierten Aluminium. Die Gehänge mit den versilberten Beschlägen wurden von den Beamten der Kriegsmarine getragen.

Auf dem Bild, links nach rechts: Ein Buntmetall Gehänge, ein Gehänge für die Marine Beamten, ein Buntmetall Gehänge und ein Aluminium Gehänge, dieses wurde gekürzt. Sammlung: Oleg "thebig", Deutschland.

Die Kennzeichnung der Rückseite von den Beschlägen der Gehänge.

Gelegentlich kommen unterschiedliche Symbole auf der Rückseite der Gehänge vor. Es kommen aber auch die Gehänge ohne diese Symbole auf der Rückseite der Beschläge vor. Wenn die aber vorhanden sind, dann sind sie auf den Beschlägen eines zusammengehörigen Gehänges immer gleich. Hier werden die Beispiele davon gezeigt.

Die Hochstellketten.

„Die Portepeebindung in Wandel“ von Thomas Gohlke

 „Die Sammler von Marinedolchen beschäftigten sich schon lange mit der Frage wann und warum sich die Art der Portepeebindung an den Marinedolchen geändert hat. Bisher scheint die Frage ungeklärt.

Knoten an einem Kaiserlichen Dolch und an einem Dolch der Kriegsmarine. Bild: Thomas Gohlke.

Knoten an den Dolchen der Reichsmarine. Sammlung und Bilder: Oleg „thebig“.

Auf der Suche nach einer Antwort auf diese Frage habe ich versucht eine entsprechende Dienstvorschrift zu finden, welche diese neue Bindeart vorschreibt.

Die “Bestimmungen über die Bekleidung und Ausrüstung der Reichsmarine“ vom 15.04. 1921 und die “Anzugbestimmungen der Reichsmarine“ vom 15.12. 1921 wurden als “Marine-Bekleidungs-und Anzugs Bestimmungen“ am 26.01. 1924 in einer Zusammenfassung veröffentlicht und lagen mir vor. Hier wird noch die Bindung in der Art, wie sie in der Kaiserlichen Marine üblich war beschrieben.

Folgend allgemeines zur Vorschrift und der Auszug zur Bindeart des Portepees.

Am 24.01.1924 wurden die „Bestimmungen über die Bekleidung und Ausrüstung der Reichsmarine“ vom 15.04.1921 und „Anzugbestimmungen der Reichsmarine“ vom 15.12.1921 in einer Zusammenfassung veröffentlicht. Bilder: Thomas Gohlke.
Nun ist es mir nach einigem Suchen gelungen auch die “Bekleidungs- und Anzugs-Bestimmungen für die Kriegsmarine“ zu bekommen. Diese Bestimmungen wurden in der M.Dv. Nr.260 vom Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Raeder am 31.10. 1935 genehmigt.
Auszug der Vorschrift 1935. Bilder: Thomas Gohlke.

Beim Lesen der Bekleidungsvorschrift musste ich mit Erstaunen feststellen, dass sich die Bindeart laut Vorschrift textlich und auch praktisch gegenüber der Vorschrift der Reichsmarine von 1921/1924 nicht geändert hat. Die beiden vorgeschriebenen Bindearten sind identisch und daher ist eine angeordnete Änderung der Bindung durch die Kriegsmarine oder vorher durch die Reichsmarine auf dem Dienstweg nicht erfolgt.

Da sich der Wechsel der Bindeart zeitlich sicher zwischen den beiden angesprochenen Dienstvorschriften vollzog, also noch zu Zeiten der Reichsmarine, muss es einen anderen Grund für die geänderte Bindung des Dolchportepees gegeben haben.

Wenn also die Marineführung nicht den Anlass zur neuen Portepeebindung gab, dann muss logischerweise, so zumindest meine Vermutung, der Wechsel aus der Truppe hervorgegangen sein. Aber ist das möglich? Ich denke ja.

Liest man den Text der Vorschriften genau, dann scheint es eine Möglichkeit der freien Interpretation zu geben, was für eine Vorschrift des deutschen Militärs eigentlich kaum vorstellbar erscheint.

Es heißt in beiden Bekleidungsvorschriften - “in der Art des Webeleinenstegs“, also nicht genau wie ein Webeleinensteg, sondern nur in der Art wie einer. Die Bindung des Knotens ist also nicht klar und unumstößlich in der Bekleidungsvorschrift definiert. Es gab somit theoretisch und auch praktisch Spielraum für eine Änderung der Portepeebindung aus der Truppe heraus.

Wie kann sich aber eine solche “neue Bindung“ zeitlich und räumlich schnell über die ganze Marine ausgebreitet haben, ohne das es befohlen wurde?

Eine mit Fakten belegte Aussage kann der Autor zu dieser Frage leider noch nicht vorlegen, aber eine Theorie als Ausgangspunkt für weitere Recherchen möchte ich anbieten.

 

Hier eine Möglichkeit für eine schnelle und umfassende Ausbreitung der “neuen Bindeart“ in der Marine.

 

Als Ausgangspunkt für die Verbreitung des “neuen Knotens“ erscheint mir die Marineschule in Mürwik der ideale Ort gewesen zu sein. Wenn ein Offizieranwärter der Schule diesen “neuen Knoten“an seinen Dolch gebunden hat und dieser Anklang bei seinen Crew Kameraden fand, dann haben sie ihn möglicherweise einfach kopiert. Den Vorgesetzten der Marineschule ist das sicherlich aufgefallen, aber ein Blick in die Vorschrift ließ keinen Verstoß gegen diese erkennen und es wurde geduldet. Die nachfolgenden Ausbildungscrews hätten die “schicke neue Portepeebindung“ bei den älteren Semestern gesehen und ebenfalls an ihre Dolche gebunden. Bedingt durch die verschiedenen Ausbildungsstadien und den damit verbundenen Kommandierungen zu Lehrgängen und Bord - bzw. Landkommandos kamen die Marineschüler und späteren Offiziere viel in der Marine herum und so könnte sich diese Bindeart schnell in der ganzen Marine verbreitet haben.

 

Nachwort

Falls ein interessierter Leser weiterführende Informationen hat, dann würde ich mich über eine Nachricht freuen. Auch datierte Bilder, egal ob Einzelporträt oder Gruppenbild, mit erkennbarer Portepeebindung aus dem Zeitraum 1924 bis 1935 würden helfen dem Zeitraum der Änderung einzugrenzen. Falls also jemand etwas hat, dann würde ich mich über eine Nachricht freuen.

Meine Kontaktdaten sind montygohlke@t-online.de oder im MFF unter meinem Usernamen TIDAX."